Chow Gar Tong Long (Mandarin: Zhou Jia Tang Lang, viet: Chau Gia Duong Lang) gehört zu den Stilen der südlichen Gottesanbeterin. Gegründet wurde dieser Stil durch Chau An Nam. Chau Gar ist wie Pak Mee oder Long Ying ein Hakka (Ke Jia) Stil. Die Hakkis sind eine ethnische gruppe aus Südchina. Hakka heisst so viel wie nördliche Gäste. Sie waren zum Teil vertriebene und auch Zigeuner, welche durch China zogen. Schlussendlich liessen sie sich in Südchina nieder. Neben ihren Kampfkünsten haben die Hakkas auch einen eigenen chinesischen Dialekt und eine eigene Kultur. ihre Kampfstile sind schnörkellos und auf Effektivität ausgelegt. Es dominieren vor allem die Handtechniken. Deswegen gehört das Chow Gar zu den Kurzdistanzstilen. Neben Formen wird vor allem auf Abhärtung, Zweimann-Drills, Selbstverteidigung, Waffen und auch Qi Gong Übungen (Atmungsübungen) wert gelegt. Gemäss Legende soll Chau An Nam eine Gottesanbeterin im Kampf mit einem Vogel beobachtet haben und daraus ein Familienstil entwickelt haben, welcher lange Zeit nur wenigen unterrichtet wurde. Anfangs wurden nur Hakka unterrichtet.
Die Geschichte des Chow Gar Gottesanbeterin Kung Fu wurde bis 1900 ohne grosse Belage mündlich übertragen. Die Ursprünge des Chow Gar sind ähnlich zu anderen Kampfkünsten der Hakka-Gemeinde mit Verweisen auf das südliche Shaolin-Kloster. Informationen vor der Jahrhundertwende sind im besten Fall spekulativ. In der modernen Ära, ist Lau Soei sowohl von den Chow Gar und den Chu Gar Praktikern als führender Lehrer in diesem Stil anerkannt. Die führenden Autoritäten des Chow Gar heutzutage sind die Schüler von Yip Shui und deren Schulen weltweit.
Chow Ah Naam
Laut Chow Gar Tradition, war der Begründer des Stils Chow Ah Naam (周亚南), der in den 1800er Jahren lebte. Er hatte viele Jahre im südlichen Shaolin-Kloster gelebt und unter der Leitung des Abtes Sim See Yan Kung Fu gelernt. Er erschuf einen neuen Stil, als er einen Kampf zwischen einer Gottesanbeterin und eines Vogel beobachtete. Sein Stil ist nicht mit dem Stil der nördlichen Gottesanbeterin von Wang Lang (王朗) während der Song-Dynastie (960-1279) in Verbindung zu bringen. Ah Naam lehrte den Stil vielen Menschen in der Region und einer seiner Schüler war Wong Fook.
Wong Fook Go
Wong Fook Go (黄 福 高) war ein Wandermönch. Er reiste durch das südliche China einschließlich dem Dorf Wai Yearn in der Gegend von Tung Kung (East River).
Lau Soei (1866-1942)
Lau Soei (刘瑞; 诚 初; 刘 水) war bereits ein begnadeter Meister der Kampfkünste in seinem Heimatdorf von Wai Yearn in Südchina bevor er Wong Fook traf. Mündliche Überlieferungen besagen, dass Lau Wong herausgeforderte und warund von Wong besiegt wurde. Lau wurde dann ein Schüler von Wong und erlernte das System des Chow/Chu Gar Southern Praying Mantis. Mit diesem neuen Wissen vergrösserte sich sein Ruf als Könner und bekam den Titel "Nummer eins der drei Tiger von Dong Jiang“ (东 江三虎 之一).
Im Jahr 1913 zog Lau Soei nach Hongkong und gründete eine südliche Gottesanbeterin Schule in Kowloon. Ursprünglich unterrichtete er nur Mitglieder der Hakka-Gemeinde. Gegen Ende seiner Karriere öffnete er seine Tore auch für die Kantonesen in Hong Kong. Yip Shui war einer seiner ersten Nicht-Hakka Studenten. Lau Soei starb 1942.
Yip Shui (1912-2004)
Yip Shui (叶 瑞; 启 瑞) setzte die Tradition von Lau Soei weiter. Er erreichte den Ruf eines hervorragenden Kämpfers und zeigte die Wirksamkeit des Chow Gar Stil auf, indem er sämtliche Herausforderungen gewann. Er arbeitete hart, um zu lehren und diesen Stil zu fördern. Yip Shui verstarb im Jahr 2004.
Yip Chee Keung,
der Sohn von Yip Shui, setzt die Familientradition als Förderer dieses Systems weiter. Er wurde von seinem Vater als Nachfolger eingesetzt. Chee Keung immigrierte in den 1970er Jahren nach London, England. Er gründete eine Chow Gar Southern Mantis Schule. Paul Whitrod begann seine Ausbildung bei Yip Chee Keung im Jahr 1974. Paul ist heute der Representant für Chow Gar in Grossbritatnien und auch der Lehrer von Reto Turnell (Leiter des Kung Fu Center Chur).
Die Kung Fu Struktur ist wie die einer Familie:
Sifu - Meister/Lehrer
Simo - Frau des Sifus
Sigung - Lehrer des Sifu
Sitaigung - Lehrer von Sifus Lehrer
Sijo - Gründer
Sibak - Sifus älterer Onkel
Sisuk - Sifus jüngerer Onkel
Sigu - Sifus Tante
Sihing - älterer Kung Fu Bruder
Sijie - ältere Kung Fu Schwester
Sidai - jüngerer Kung Fu Bruder
Simei - jüngere Kung Fu Schwester
Todai - Schüler oder Schülerin
Kwoon - Trainingshalle
Laosi - Ausbildner/Lehrer/Coach
1. Komm frühzeitig zum Training. Der Unterricht beginnt umgehend und es ist störend für Sifu und deine Mitschüler und Mitschülerinnen, wenn du zu spät kommst. Jeder wird von Zeit zu Zeit aufgehalten - mache es dir einfach nicht zur Gewohnheit.
2. Schalte dein Mobiltelefon während des Unterrichts aus.
3. Berühre niemals eine der Waffen, wenn du nicht von Sifu oder einem älteren Schüler oder Schülerin dazu aufgefordert wirst.
4. Nach dem Unterricht hast du Zeit, mit anderen Schülern zu sprechen. Sei höflich und freundlich, aber denk daran, dass die Leute dort sind um zu Trainieren.
5. Spreche Reto Turnell immer als "Sifu" an. Im Laufe seiner Ausbildung hat er sich diese Ehre und den Respekt verdient. Grüsse deinen Sifu mit dem Palm-Fist-Gruss wenn du ihn ansprichst und bedanke dich mit diesem Gruss nach dem Erhalten der Antwort.
6. Höre auf deinen Sifu oder deine Sihings (ältere Schüler). Wenn ein Senior dir eine Technik erklärt, hör aufmerksam zu und sei respektvoll. Versuch stets zu Verstehen was dir erklärt wird.
7. Konzentriere dich auf dein eigenes Training. Versuche nicht den Geist des Wettbewerbs mit Mitschülern zu fördern - die eigentliche Herausforderung liegt in DIR.
8. Fluchen und Scherzen sind im Kwoon und besonders während des Unterrichts unangemessen.
1. Das hohe technische Niveau erreichen, indem man sich die Begriffe der Anstrengung, der Ausdauer, des Selbstvertrauens und des Respektes gegenüber anderen im Sinne des altüberlieferten Geistes des Kung Fu aneignet.
2. Körper und Geist für sich selbst und die Anderen weiterentwickeln, ohne seine eigene Eitelkeit und seinen Hochmut zu nähren.
3. Die moralischen Kung Fu Tugenden praktizieren: Aufrichtigkeit, Rechtschaffenheit, Dankbarkeit, Einfachheit, Bescheidenheit und Toleranz.
4. Entwickeln des Kung Fu nach den alten, edlen Traditionen.
5. Den respektvollen Umgang gegenüber den Lehrenden und Leitenden, sowie die Menschlichkeit zwischen den Teilnehmern wahren.
6. Die Kampfübungen des Kung Fu und die Freikämpfe gelten als ein Mittel zur Entwicklung und nicht als ein persönliches Ziel.
7. Die Kampfkunst nicht anwenden, ausser im Falle der Notwehr.
8. Die Geschichte der Kampfkunst und den altüberlieferten Geist ehren.
9. Mit Gewissenhaftigkeit und Fleiss am Training teilnehmen und die Hygienebestimmungen beachten.
10. Alle anderen Kung Fu Stile respektieren.
Um die Vielfalt des Chow Gar zu erlernen, ist ein Programm mit verschiedenen Stufen die Grundlage. Das System beinhaltet zwei Divisionen: Traditional Chow Gar levels und Fighter San Da levels. Die San Da levels sind nur für aktive Wettkämpfer erreichbar. Grundsätzlich können aber mit den richtigen Voraussetzungen in beiden Divisionen Grade erreicht werden. Schärpen bekommen nur die Personen die den traditionellen Weg des Chow Gars gehen. Die Fighters bekommen als Zeichen ihrer Stufe ein Badge.